Ich bin den Stadtwanderweg 11 schon Februar 2022 gegangen. Leider hab ich am Ende des Weges mein Handy verloren, die Fotos dazwischen nicht gesichert und so konnte ich die Stadtwanderweg-Reihe hier am Blog bisher nicht abschließen. Dieses Mal hat mich jedoch der Mr. begleitet und ich hab auf mein Handy besser Acht gegeben 😉
Eckdaten
- Start: 5., U4-Station Margaretengürtel, im Bruno-Kreisky-Park
- Ziel: 10., U1 Station Reumannplatz, Amalienbad
- Länge: 4 Kilometer
- Gehzeit: circa 2 Stunden
- Stempelstelle für den Wanderpass: Bei Station 3, direkt in der Filiale der Bäckerei MANN
Route
Die Strecke verläuft mitten durch das Gemeindebau-Habitat entlang des Gürtels und entführt Sie in die faszinierende Welt des sozialen Wohnbaus. Bei 9 befestigten Stationen erfahren Sie mehr über Flora und Fauna des Gemeindebau-Habitats, dieses einst visionären und exotischen Biotops, das mittlerweile Heimat für fast 500.000 Menschen geworden ist.
Stationen
Der Stadtwanderweg 11 wurde offiziell am 7. September 2020 eröffnet. Anders als die übrigen Stadtwanderwege ist dieser tatsächlich urban und führt durch sehr stark befahrene Areale. Ich muss gestehen, ich habe mir von diesem Weg etwas Anderes erwaret als die Gemeinde im Kopf hatte (siehe in diesem pdf). Nämlich mehr rund um die Geschichte der einzelnen Gemeindebauten, der Fokus liegt aber eben bei Fauna, Flora und Klima.
Beim ersten Mal bin ich den Stadtwanderweg mit Hilfe von Google Maps gegangen um die Bauten nicht zu verfehlen. Um mehr zur Geschichte der jeweiligen Bauten zu erfahren, waren zum einen natürlich Wikipedia und zum anderen die Seite dasrotewien.at sehr hilfreich.
1. Bruno-Kreisky-Park
Start des Stadtwanderweg 11 ist der Bruno-Kreisky-Park direkt bei der U4 Station Margaretengürtel. Der ursprüngliche Sankt-Johann-Park wurde anlässlich dessen 15. Todestages nach Bruno Kreisky umbenannt. Der Stadtwanderweg 11 führt nun den Gaudenzdofer Gürtel entlang.
2. Haydn-Hof
Die 1928-1929 erbaute Wohnhausanlage befindet sich am Gaudenzdorfer Gürtel 15/Arndtstraße und ist nach dem Komponisten Joseph Haydn benannt. Der Innenhof ist für mich typisch Gemeindebau, hier befindet sich auch (wie in vielen anderen Gemeindebau Höfen) ein Kindergarten.
3. Leopoldine-Glöckel-Hof
Die 1931-1932 erbaute Wohnhausanlage am Gaudenzdorfer Gürtel 11 ist nach der Frauenrechtlerin Leopoldine Glöckel benannt. Die einzelnen Stiegen im Innenhof haben unterschiedliche Pastellfarben und haben mich ein wenig an die Häuser auf Burano erinnert. Im Volksmund hat der Hof so die Kosenamen „Aquarellhof“, „Regenbogenhof“ oder „Farbenkastl-Hof“ erhalten.
4. Reumann-Hof und Metzleinstaler Hof
Der 1924-1926 erbaute Reumann-Hof am Margaretengürtel 100-110 ist mein persönliches Highlight des Stadtwanderweg 11. Er wurde nach dem ersten sozialdemokratischen Bürgermeister von Wien, Jacob Reumann, benannt.
Die Anlage erinnert eher an einen Palast als an einen Gemeindebau: die außergewöhnliche Fassade, der begrünte Ehrenhof mit der Reumann-Büste vor dem leider nicht in Betrieb befindlichen Springbrunnen und dazwischen Urban Gardening-Flächen. Einfach nur wunderschön!
Der erste Bauabschnitt des am Margaretengürtel 90-98 liegenden Metzleinstaler-Hofs wurde 1920 fertiggestellt und gilt als erster „echter“ Gemeindebau Wiens. Dieser Hof ist leider öffentlich nicht zugänglich, die Eingänge besitzen Gegensprechanlagen.
5. Herwegh-Hof und Julius-Popp-Hof
Die beiden ebenfalls am Margaretengürtel liegenden Wohnhausanlagen Herwegh-Hof und Julius-Popp-Hof wurden ebenfalls in den 1920er Jahren errichtet und bilden eine Einheit. Besonders auffallend sind die Arkadengänge mit dahinterliegenden Geschäftslokalen, die zum Margaretengürtel ausgerichtet sind. Wirklich genutzt scheint aber keines der Lokale mehr zu sein.
Bevor wir in Richtung Matzleinsdorfer Hochhaus abbiegen, kommen wir an der Ecke Margaretengürtel / Einsiedlergasse am begrünten MA48er Haus vorbei. Wie sehr würde ich mir so eine Begrünung für den Wohnpark Alterlaa wünschen!
6. Matzleinsdorfer Hochhaus und Theodor-Körner-Hof
Die gesamte Anlage mit dem Matzleinsdorfer Hochhaus als Mittelpunkt stellt mit Abstand das größte Wohnbauprojekt Margaretens dar. Im Dachgeschoss des Hochhauses aus den 1950ern befand sich ursprünglich ein Tanzcafe. Das Hochhaus selbst soll im Inneren nach wie vor im Originalstil der 50er erhalten sein. Gerne hätte ich einen Blick hinein geworfen…
7. Julius-Ofner-Hof
Die 1926-1927 errichtete Wohnhausanlage ist nach dem Sozialpolitiker Julius Ofner benannt. Das Innere des Hofs ist eher unscheinbar und unspektakulär.
8. Zürcher-Hof
Der markante Bau wurde in den Jahren 1928-1931 auf der Laxenburger Straße 49-57 errichtet und ist nach der Stadt Zürich benannt. Auffallend sind die langgezogenen Balkone sowie das große keramische Fries der Arbeit von Siegfried Charoux.
Wir gehen die Gudrunstraße am hübschen Magistratischen Bezirksamt vorbei und gelangen schlussendlich auf die Favoritenstraße. Mein Lieblingshaus hier ist definitiv das extravagante Domenig Haus, in dem sich inzwischen eine Zweigstelle eines meiner liebsten Restaurants (KENT) befindet.
9. Amalienbad
Das Ziel des Stadtwanderweg 11 ist das 1926 eröffnete Amalienbad. Innen im Art Déco Stil gehalten, war es zur damaligen Zeit für den europäischen Bäderbau richtungsweisend und sorgte sogar für internationales Aufsehen: Sportbecken mit Sprungturm, Tribünen, Kinderbecken, Wannen- und Brausebäder, Kaltwasserbecken und Luftbadeabteilungen auf den Flachdächern für etwa 1300 Besuchern gleichzeitig. Benannt ist das Hallenbad nach der Gemeinderätin Amalie Pölzer.
Wie eingangs schon erwähnt, finde ich es schade, dass der Fokus auf Fauna und Flora liegt und die Geschichte des Wiener Gemeindebaus eigentlich gänzlich unter den Tisch gefallen ist. Desweiteren finde ich den Stadtwanderweg 11 am schlechtesten gekennzeichnet. Wenn man sich in der Gegend gar nicht auskennt, läuft man unnötig hin und her um die Bauten zu finden.
Das war es nun tatsächlich mit den Wiener Stadtwanderwegen! Die Platin-Wandernadel hab ich mir inzwischen schon geholt. Jetzt stellt sich die Frage: Was nun? Es gibt noch den rundumadum-Wanderweg, der auf etwa 120 km in 24 Etappen rund um Wien herum führt. Als Belohnung gibt es hier ebenfalls eine Wandernadel (sogar schon für fünf Stempel). Und ich denke, das hört sich nach einem Plan für die nächste Zeit an…
Die Wiener Stadtwanderwege
Stadtwanderweg 1a – Leopoldsberg
Stadtwanderweg 1 – Kahlenberg
Stadtwanderweg 1a – Leopoldsberg
Stadtwanderweg 2 – Hermannskogel
Stadtwanderweg 3 – Hameau
Stadtwanderweg 4 – Jubiläumswarte
Stadtwanderweg 4a – Ottakring
Stadtwanderweg 5 – Bisamberg
Stadtwanderweg 6 – Zugberg-Maurer Wald
Stadtwanderweg 7 – Laaer Berg
Stadtwanderweg 8 – Sophienalpe
Stadtwanderweg 9 – Prater
Stadtwanderweg 10 – Franz-Karl-Effenberg-Wanderweg in Donaustadt
Stadtwanderweg 11 – Urbaner Gemeindebau-Wanderweg
Stadtwanderweg 12 – Wienerberg