Teneriffa ist grundsätzlich schon eine sehr beeindruckende Insel, aber das Anaga Gebirge hat mich sprachlos gemacht. Weder Worte noch Bilder könnten dieser Landschaft gerecht werden!
Die Fahrt auf der TF-12 allein ist schon ein Highlight! Der Lorbeerwald, der Ausblick, der sich bei jeder Kurve bietet. Einfach atemberaubend!
Ursprünglich habe ich für unseren Besuch im Anaga Gebirge die Chinobre Runde ausgesucht. Ein einfacher aber wunderschöner Kammhöhenweg durch den märchenhaften Nebelurwald – laut dem Rother Wanderführer. Leider habe ich (obwohl es im Buch eh sehr auffällig gelb markiert ist) überlesen, dass man für diese Wanderung eine (kostenlose) Genehmigung braucht (unbedingt 90 Tage im Voraus online organisieren!). Denn pro Tag ist aus Naturschutzgründen nur 45 Leuten erlaubt diesen Wanderweg zu gehen. Wir haben uns nicht getraut ohne diese Genehmigung zu gehen, denn bei Missachtung ist eine hohe Geldstrafe fällig. Abgesehen davon haben wir das Wetter ohnehin unterschätzt und waren kleidungstechnisch völlig falsch ausgerüstet. So haben wir uns an diesem Tag einen Strandtag gegönnt (und uns gleich mal einen ordentlichen Sonnenbrand eingefangen. Aber das ist wieder ein anderes Kapitel…) und sind an einem anderen Tag erneut ins Anaga Gebirge gefahren und den Sendero de los Sentidos, den Pfad der Sinne, gegangen.
Der Sendero de los Sentidos besteht aus drei Wegen, die entweder separat oder kombiniert gegangen werden können. Sie veraufen teilweise auf einem alten Camino Real, einem königlichen Weg, der die Bergdörfer mit der Stadt La Laguna verbunden hat.
Am Wanderweg finden sich immer wieder Schilder mit Symbolen (Hand, Nase, Auge), die einen dazu auffordern, mehr auf die Umgebung zu achten, zu riechen, zu sehen, anzufassen. Der Sendero de los Sentidos 1 ist ein kurzer Weg, der über einen Steg zu einer Terrasse führt, bei der man sehen kann, wie sich die Natur ihre Umgebung nach einem Feuer wieder zurück holt. Dieser Weg ist auch für Personen mit körperlicher Behinderung sowie Kinderwägen geeignet!
Der Sendero de los Sentidos 3 schließt den Wanderweg 1 und 2 mit ein und führt noch ein Stückchen weiter zu einem Aussichtspunkt, an dem man nach Santa Cruz sehen kann – an einem schönen Tag.
Sendero de los Sentidos 1
- Schwierigkeitsgrad: für Rollstuhlfahrer zugänglicher Wanderweg
- Zielwanderweg
- Länge: 0,34 km
- Dauer: 10 Min.
Sendero de los Sentidos 2
- Schwierigkeitsgrad: sehr niedrig
- Rundwanderweg
- Länge: 0,54 km
- Dauer: 15 Min.
Sendero de los Sentidos 3
- Schwierigkeitsgrad: niedrig
- Rundwanderweg
- Länge: 1,27 km
- Dauer: 30 Min.
Bei unserem Besuch war das Wetter nicht sonderlich atemberaubend, da es durchgängig genieselt hat und an den exponierten Stellen ein wirklich starker Wind gegangen ist. Die Aussichtspunkte konnten wir natürlich nicht genießen, weil: „Meine Damen und Herren, wie Sie sehen, sehen Sie nichts!“. Sind am Wanderweg 1 doch noch ein paar Leute an uns vorbei gegangen, waren am Wanderweg 3 dann wirklich so gut wie gar keine Leute unterwegs. Klar, es war feucht und der Wind teilweise echt sehr unangenehm, aber der Sendero de los Sentidos hat trotzdem einen ganz eigenen Zauber – schließlich liest man nicht umsonst immer wieder vom Bosque Encantado, dem Zauberwald oder Nebelwald.
Die Wanderwege Sendero de los Sentidos sind ein schöner Spaziergang von insgesamt etwa 45 Minuten, je nachdem wieviele Pausen man mit Kindern einlegt, den man mit der richtigen Ausrüstung auch an einem nicht so schönen Tag machen kann.