Unser Ausflug in den Nordwesten der Insel zu den Ausgrabungen von Kamiros, der Ruine Kritinia und dem abschließenden Erholen am Strand von Copria hat mir besonders gut gefallen. Genau das richtige Verhältnis zwischen Kultur und Entspannung (sofern das mit zwei kleinen Kindern eben geht)! Das absolute Highlight des Tages war aber wohl die abenteuerliche Fahrt auf den höchsten Berg der Insel!
(Relativ) zeitig am Vormittag sind wir aufgebrochen um (wieder einmal) vor den ganzen Reisebussen bei den Ausgrabungen von Kamiros einzutreffen. Ganz ist es uns nicht gelungen, es waren schon ein paar Busse da, aber der große Andrang kam dann zum Glück doch erst, wo wir schon wieder Richtung Ausgang unterwegs waren.
Gleich zweimal wurde die antike Stadt von einem Erdbeben heimgesucht. Nach dem ersten Beben wurde sie nochmals neu aufgebaut, nach dem zweiten Beben allerdings für immer aufgegeben. Und so bekommt man heute auf dem Gelände einen sehr gutes und vor allem seltenes Bild einer hellenistischen Stadt.
Man darf sich relativ frei bewegen – allerdings sollte man für das obligatorische Selfie nicht unbedingt auf einen Mauerrest steigen (kein Scherz, wir haben mehrere solche Idioten gesehen), da man sonst vom Personal mit einer Trillerpfeife niedergepfiffen wird.
Wie dem auch sei, man spaziert durch die Ruinen der am Hang gelegenen Stadt. Im unteren Teil befand sich etwa der Marktplatz, ein Festplatz und die Wohnhäuser. Man sieht sogar Teile eines Wasser- bzw. Kanalisationssystems! Die Bewohner der Oberstadt hatten einen traumhaften Blick auf die Küste, also hier hätte ich auch gerne gewohnt…
Gleich anschließend sind wir (ganz Touristenstyle in der ärgsten Mittagshitze…) an der Küste entlang weiter zur Ruine Kritinia gefahren. Sie ist einer der besterhaltenen Johanniterburgen auf der Insel und vom Burgturm aus hat man eine tolle Aussicht auf das Meer und die Inseln Alimiá und Chálki. Hier, im Schatten des Burgturmes, haben wir auch relativ ungestört unsere Mittagspause gemacht.
Den Nachmittag haben wir am Copria Beach verbracht, den wir in unserem Urlaub sogar zweimal besucht haben. Hier kommen die Einheimischen zum Baden her, am Wochenende wuselt es auf diesem kleinen Strand nämlich doch ganz schön. Unter der Woche ist dagegen kaum etwas los und man teilt ihn sich mit lauter alten Griechen. Oft haben wir beobachtet, dass sie nur mit einem Handtuch kommen, einmal schnell ins Wasser und wieder raus gehen, ein wenig mit den anderen plaudern und dann auch schon wieder fahren.
Alternativ kommen auch die Jugendlichen hierher um dann waghalsige Klippenspringer-Vorführungen zu liefern. Ich hab nicht schlecht gestaunt!
Der Kiesstrand fällt relativ flach ab, am Strand gibt es ein Umkleidehäuschen und eine Dusche, ein paar Bäume, die Schatten spenden sowie ein kleines Restaurant (dessen WC im Untergeschoß man benutzen kann). Herz, was willst du mehr?
Auf unserer Heimfahrt haben wir noch einen ganz spontanen Abstecher auf den Attáviros, den mit 1.215 m höchsten Berg der Insel, gemacht. Es gibt eine Straße hinauf, die allerdings mit äußerster Vorsicht zu genießen ist. Der Beginn ist noch asphaltiert und man kommt gut voran, teilweise ist sie aber recht eng und falls einem ein Auto entgegen kommt, kann es schon recht eng werden, denn zwei Autos haben wenn überhaupt nur sehr, sehr knapp Platz.
Man fährt auf jeden Fall erstmal durch einen idyllischen Nadelwald hindurch und gelangt irgendwann zu einem Windpark – hier hört die asphaltierte Straße auch auf und die Mondlandschaft beginnt. Das, was danach kommt, dürfte ich eigentlich gar nicht mehr Straße nennen, sondern erinnert eher an eine Kraterlandschaft und erfordert wirklich sehr, sehr gutes Fahrkönnen. Am besten geeignet wäre wohl ein Allradantrieb, wir sind mit unserem FIAT Grande Punto vorsichtig und langsam aber doch hinauf gekommen – bei der Rückfahrt kam uns dann ein BMW Z4 entgegen. Drinnen ein glatziger, halbnackter Russe. Nie vergessen werde ich wohl seine kurze Frage, beim kniffligen Aneinander vorbeifahren: „Monastary?“ – Hm… Die Griechen neigen ja wirklich dazu auf jedem noch so kleinen (und großen) Hügel ein Kloster aufzustellen (und sei es mitten in Nirgendwo). Aber ich muss hier jetzt alle enttäuschen, am Attáviros befindet sich kein Kloster sondern nur eine Radarstation (die man auch von unten schon von Weitem sieht) – und viel Wind. Sehr viel Wind. Und bei gutem Wetter auch eine beeindruckende Aussicht.
Unsere Kinder sind übrigens durch die rumpelige Fahrt nicht mal aufgewacht und haben das Abenteuer komplett verschlafen!
Beim nächsten Rhodos-Teil nehme ich euch dann an die Südspitze zum Naturschutzgebiet Prasonísi mit, das nicht nur für Surfer spannend ist!
Hach, so tolle Bilder! Ich bin richtig neidisch! Sieht wirklcih sehr sehr spannend und interessant aus. Grad der Berg XD Haha, die Straße ist der Knaller und den Russen kann ich mir richtig gut vorstellen *hihi*
Ich mag Deine Reiseberichte, auch wenn ich fettes Fernweh bekomme ^^.
Danke, das freut mich =)